Arbeitssicherheit wird immer großgeschrieben. Es werden Unterweisungen durchgeführt und viel Wert darauf gelegt, dass Mitarbeiter eine gute Sicherheitskleidung haben. Da liegt die Überlegung nahe, dass auch solche Prozesse im Unternehmen vereinfacht und digitalisiert werden.
Gerade in Zeiten, wo viele der Dienstleistungen durch externe Firmen durchgeführt werden, ist es wichtig, seine Regularien und gesetzliche Vorschriften einzuhalten und zu verfolgen. Nicht zuletzt ist das einer der Schritte zur Sicherstellung der Anlagen- und Betreiberverantwortung.
Gerade bei Unternehmen, die viele Leistungen über Fremdfirmen beauftragen, bedeutet das Zutrittsmanagement und das Management der Fremdfirmen viel administrativen Aufwand. Zunächst die Abwicklung an der Pforte, dann das Sicherstellen der richtigen Arbeitskleidung durch das Kontraktorenmanagement. Ein großes Potential.
Dieses Potential hat auch Evonik erkannt. Sie haben nach einer Lösung gesucht, dieses Potential zu heben und sicherzustellen, dass die Sicherheitsanforderungen umgesetzt werden. Gemeinsam mit weiteren Unternehmen haben sie sich in einer Interaktionsgruppe zusammengeschlossen, um dieses Thema voran zu treiben. Es wurden die Anforderungen zur automatisierten PSA-Erkennung und der Optimierung vom Zutrittsmanagement zusammengestellt und nach einer Lösung gesucht. Diese Lösung hat die Firma OrgaTech Solution Engineering Consulting GmbH entwickelt.
Doch wie kann festgestellt werden, dass der Arbeiter auch die richtige Ausrüstung in der richtigen Ausprägung für die durchzuführenden Arbeiten trägt? Und wie kann man vor allem sicherstellen, dass er sie auch richtig trägt?
Die Lösung ist im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal „klein“. Ein kleiner Chip kann dabei helfen, all diese Punkte sicherzustellen und das Zutrittsmanagement dadurch deutlich zu vereinfachen. Durch einen RFID-Chip, der in der PSA eingenäht ist, können die Merkmale der Ausrüstung erfasst werden. Es kann also ermittelt werden, ob es sich um einen S1- oder S3-Sicherheitsschuh handelt, ob der Helm ausreichend ist und wann sein offizielles Ablaufdatum ist. Gerade auch das Ablaufdatum der PSA ist in der Praxis ein oft nur schwierig zu prüfende Faktor.
Dass RFID-Chips in Arbeitskleidung verarbeitet sind, ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Die RFID-Technik hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt und die Chips sind kleiner und kostengünstiger geworden. Daher liegt es nahe, diese Technik auch für die Entwicklung der automatisierten PSA-Erkennung zu nutzen.
Auf der anderen Seite wird nun ein RFID-Gate benötigt. Ähnlich wie im Supermarkt liest das Gate die Daten auf den Chips aus und kann im Hintergrund abgleichen, ob die tatsächliche Arbeitskleidung mit den Anforderungen auf dem Auftrag übereinstimmen. Eine Alternative dazu sind mobile Endgeräte wie Smartphones, die via NFC-Technik die Daten der RFID-Chips auslesen können. Hier müssen die Chips einzeln ausgelesen werden.
Anforderungen können beispielsweise in Ex-Bereichen anders sein, auch dies wird dabei berücksichtigt. Auch Elektrostatik oder Bereiche in denen mit Öl oder Säure gearbeitet wird, können dafür ausschlaggebend sein. Daher ist es wichtig, dass die Anforderungen mit den Arbeitspapieren abgeglichen werden.
In der Realität kann das so aussehen, dass der Arbeiter sein Auftragspapier unter einen Scanner hält, der dann die Auftragsart liest. In der Auftragsart sind dann die einzelnen Teile der PSA inklusive ihrer Attribute hinterlegt. Also, wenn im Auftrag geschweißt werden muss, ist beispielsweise eine Schutzbrille von Nöten, die nicht für andere Auftragsarten notwendig ist. Nicht zuletzt hat das Lesen des Arbeitspapiers auch den Vorteil, dass der Auftragsstatus direkt übermittelt werden kann.


Im nächsten Schritt geht der Arbeiter durch das Gate und die RFID-Chips werden ausgelesen. Wenn dann ein Teil nicht die richtigen Attribute enthält, bleibt der Zugang geschlossen. Wenn alle Attribute passen, öffnet sich das Tor und der Arbeiter erhält Zutritt für den ausgewählten Bereich.
In einem letzten Schritt wird auch noch per Bild geprüft, ob die PSA korrekt getragen wird. Dafür wird ein Bild aufgenommen, auf dem Bild geprüft, dass die PSA richtig getragen wird und erst dann das Tor wirklich geöffnet. Richtig heißt in dem Zusammenhang, dass Helme beispielsweise aufgesetzt sind und nicht unter den Arm geklemmt. Oder dass Warnwesten und Jacken geschlossen bzw. zugeknöpft sind. Erst dann kann sichergestellt werden, dass der Sorgfaltspflicht ausreichend nachgekommen ist.
Nachdem OrgaTech nun einen Demonstranten entwickelt hat, geht es nun darum, auch die Praktikabilität zu testen. Denn obwohl die Anwendung von Ingenieuren mit Praxiskenntnissen entwickelt wurde, ist es wichtig, die Anwendung auch im Feld zu testen. OrgaTech hat in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen im Feld sammeln können. Die Mitarbeiter kennen die Besonderheiten, die es in den einzelnen Bereichen zu beachten gilt und die Besonderheiten, die der Beauftragungsprozess mit sich bringt. Alle diese Faktoren müssen bei der Entwicklung der Anwendung berücksichtigt werden. Sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die Nutzerfreundlichkeit.
Diese Nutzerfreundlichkeit im Feld zu testen, ist nun der nächste Schritt. Dann werden die Erfahrungen in die Weiterentwicklung der Anwendung fließen. Durch diese Pilotierung können die Erfahrungen direkt weiterverarbeitet werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Evonik.
Evonik ist einer der Vorreiter und Treiber in diesem Thema. Zusätzlich ist es für Unternehmen wie Evonik wichtig, einen Benchmark zu entwickeln, wie effektiv die Optimierung des Zutrittsmanagements tatsächlich ist. In einem solch großen Konzern ist auch zu prüfen, wie viele dieser RFID-Gates benötigt werden, da es in den unterschiedlichen Bereichen auf dem Betriebsgelände auch unterschiedliche Sicherheitsvorschriften gibt.
Letzten Endes kann die Automatisierung der PSA-Erkennung wesentliche Erleichterungen und Beschleunigungen im Alltag bringen. Und damit ist dieses Mittel ein weiterer Schritt in Digitalisierung der Instandhaltung und eine neue Form der Sicherheit.
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